1985 habe ich zusammen mit weiteren sieben Freunden im Automecanica in Mediasch, Rumänien die Wandergruppe Adonis gegründet. Unser Ziel war an Wander- und Orientierungswettbewerben teilzunehmen, Wege markieren, Naturschutz und Spaß haben. Von 1990 bis heute ist die Gruppe in Deutschland aktiv.

Wieso Adonis ??

„….und überall wo die Tränen der Afrodite hinfielen wuchs ein Adonisröschen“. Das ist das Ende einer griechischen Sage, die unter anderem zwei Botschaften in sich birg, welche mit dem Namen der Alpingruppe Adonis zu tun haben. Zum einen steht Adonis für das Symbol männliche Schönheit und zum anderen beschreibt die Sage wie die Adonisröschen auf der Erde entstanden sind. Wir haben den Namen….von dem Frühlings-Adonisröschen (Adonis Vernalis) obwohl zugegeben, dass andere Symbol würde auch zu uns passen. Das Adonisröschen wuchs an wenigen Stellen auf den umliegenden Bergen unserer Heimatstadt Mediasch und stand unter Naturschutz. Bei der Gründung 1985 in Mediasch Rumänien waren die Parteigenossen der kommunistischen Partei im Automecanica Betrieb „not amused“ über den Namen weil er nicht rumänisch klang. Doch wir setzten uns durch, mit der berechtigten Begründung, dass Adonis der lateinische Namen der Blume sei. Damals hießen wir Wandergruppe Adonis. Umgetauft in „Alpingruppe“ haben wir uns dann in Deutschland (1993) Nach fünf sehr intensiven bergsteigerischen und sehr unterhaltsamen Jahren in Rumänien, übersiedelten wir 1990 nach Deutschland und setzten unsere Aktivitäten hier fort. Wer genaueres wissen möchte, kann die beiden Berichte lesen, die das Geschehen in den Jahren1985-1990 und 1990-2000 beschreiben.Den hartnäckigen Bergsteiger unserer Gruppe ist es gelungen namenhafte Gipfel in den Alpen, im Himalaya, Anden, Alaska, Kaukasus, Pamir und in Afrika zu besteigen. Darunter Mount Blanc, Dufur Spitze, Matterhorn, Khan Tengri, Mount Mc Kinley, Aconcagua, Kilimanjaro, Pik Lenin, Ancohuma, Cho Oyu (8200) um nur einige zu nennen. Sehr beliebt, insbesondere für Familien, waren die Kletterwochen am Gardasee und am Comersee, sowie die Kletterwochen in der Fränkischen Schweiz, Schwäbischen Alp und im Donautal in Hausen im Tal. Wesentliche Eigenschaften der Gruppe sind der Gemeinschaftssinn, Freundschaft Hilfsbereitschaft und viel Heiterkeit. Die Höhen, Zeiten und Schwierigkeiten einer Tour sind somit nicht der alleinige Maßstab für eine gelungene Tour. Die Erfolgsgeschichte war nur möglich, weil sich die aktiven Mitglieder über 30 Jahre ehrenamtlich engagierten. Einen herzlichen Dank dafür. Heute 2014, ist die Alpingruppe eingegliedert in die Sektion Karpaten des Deutschen Alpenvereins (DAV) mit fast 500 Mitglieder und 60 Aktivitäten pro Jahr, an deren Entwicklung sie einen wesentlichen Beitrag leistete.

1985 – 1990

Fünf Jahre vor dem Ende der kommunistischen Ära, waren die Lebensbedingungen in Rumänien schwieriger den je und viele Siebenbürger beschäftigte der Gedanken in die Bundesrepublik Deutschland auszureisen. Trotz dieser Situation, fand in Mediasch eine rege bergsteigerische Aktivität statt. Dazu gehörten Wanderungen, Bergsteigen, Orientierungsläufe, die meisten im Rahmen von Bergsteigerwettbewerben stattfanden. Vorreiter war die Alpingruppe Adonis, die 1985 gegründet wurden und einen wesentlichen Beitrag bei der Gründung der acht nachfolgenden Vereine in Mediasch hatten. Ein Grund in diese Vereine einzutreten war sicherlich auch die Freistellung von der Arbeit an Samstagen (Samstag war Arbeitstag) oder über mehrere Tage, um an den Bergsteiger- und Orientierungslaufwettbewerben teilnehmen zu können.

Diese Bergsteigerettbewerbe fanden auf Stadt-Kreis- und Landesebene statt, unter dem Dach der „Föderation des rumänischen Massentourismus“ mit dem Sitz in Bukarest. Sie wurden von Emilian Cristea, einer der bekanntesten rumänischen Bergsteiger seiner Zeit (um 1975) ins Leben gerufen, um im rumänischen Bergtourismus einen Aufschwung auszulösen. Alexandru Constantinescu, damals Vorsitzender des Kreisreferats für Massen- und Leistungssport, (CJEFS) Comisia Judeteana de Educatie Fizica si Sport in Hermannstadt (Sibiu) und Vertreter des Kreises Hermannstadt in der nationalen Massen- und Leistungssport-Kommission (CNEFS) Comisia Nationala de Educatie Fizica si Sport in Bukarest, war ein Motor dieser neuen Bergsteigertätigkeiten im Kreis Hermannstadt. Er trug wesentlich bei der qualitativen Verbesserungen der Wettbewerbe auf Kreis und Landesebene bei. Herr Constantinescu organisierte 1986 gemeinsam mit Reinhold Kraus einen Bergführerkurs in Mediasch mit 25 Teilnehmern. 1987 organisierte Kraus einen weiteren Bergführer Kurs, an dem 50 begeisterte junge Natur- und Bergliebhaber teilnahmen. Die Unterrichtsinhalte waren: Kenntnisse über Geologie, Faune und Flora der Karpaten, Naturschutz, Orientierungstechnik, Bergsteigerwissen, Erste Hilfe, organisieren und führen von Bergtouren.

Um dem allgemeinen Wettbewerbsdrang der ständig steigenden Teilnehmer in diesen Jahren gerecht zu werden, wurde 1986 parallel zum Landespokal „Stafeta Muntilor“ (Stafette der Berge), an denen die Leistungssportler untereinander konkurrierten, ein weiterer Landespokal „Amicii Drumetiei“ (Freude des Wanderns) ins Leben gerufen, bei dem Anfänger und Amateure antraten. Federführend war auf Kreis- und Landesebene Alexandru Constantinescu.

Nun, was erfordert denn solch ein Bergsteigerwettbewerb?
Zunächst einmal wurden die Mannschaften in 3-5 Mitglieder nach Altersgruppen aufgeteilt. Jedes Team musste eine vorgegebene Route nach Wanderkarte begehen (bzw. im Winter Skilanglauf). Entlang der Bergsteigerrouten, durchschnittliche Dauer 5-10 Stunden, waren Kontrollposten aufgestellt. Dort wurden nicht nur die Zeiten der Mannschaften gestoppt, sondern es wurde zusätzliches Allgemeinwissen, zum Teil mit praktischen Anwendungen, abgefragt. Dieses waren Fragen zu diversen Themen aus Geographie, Geologie, Heimatgeschichte, Flora und Fauna sowie Erste Hilfe und Orientierungsaufgaben. Die Quelle aus welcher man sich das nötige Wissen aneignen konnte, waren die Buchserien „Colectia Muntii Nostrii“ (Unser Berge). Viel Spaß bereiteten die kulturellen Darbietungen am Abend, wie humorvoller Sketche, Singen, Gedichte die auch von einer ausgewählten Jury bewertet wurden. Eine gewissenhafte Vorbereitung war erforderlich, wollte man sich einen Platz in den vorderen Reihen erkämpfen. Dank den Gitarrenspieler Werner Mosbergerm Doru Farcas und Reinhold Kraus und der guten Stimmung in der Gruppe, landeten wir oft auf dem Siegertreppchen und hatten viel Spaß dabei.

In Mediasch entstanden von 1985-1990 acht Bergsteigervereine, die in den Betrieben (Firmen) der Stadt Mediasch. Koordiniert wurden diese von der Sportabteilung Wandern, Bergsteigen und Tourismus des Munizipiums Mediasch, deren Vorstand Reinhold Kraus war.
Reinhold Kraus war Leiter der Alpingruppe Adonis und arbeitete als Schleifer im Automecanica Betrieb in Mediasch und in den letzten zwei Jahren im elterlichen Metzgerbetrieb in der Rossengasse. Seine Vorliebe für die Berge, Natur und den Sport verdankt er seiner Sport- und Klassenlehrerin Christa Maurer (geb. Honigberger) und Professor Gustav Servatius, die im Rahmen der Schultätigkeiten und im Pionierhaus Wanderungen und Orientierungsläufe organisierten.
Bergsteigervereine in Mediasch 1987: Club touristic montan Adonis-Automecanica Betrieb, Club touristic Civitas-Glasfabrik, Per Pedes und Dianthus-Gaz Metan Betrieb, Club touristic Tirnava-Textilwerke Tirnava, Gentiana-Relle Fabrik, Coridalis-Schrauben Fabrik, Hai la drum-Sindikathaus. Davon machten die Vereine Adonis, „Gentiana“ (Enzian) und „Tirnava“, mit jeweils ca. 40-50 Mitglieder, überwiegend Siebenbürger Sachsen, am meisten auf sich aufmerksam. Der Bergsteigerverein Enzian mit dem Vorsitzenden Wachsmann Otto, unterstützt von Holzmann Hans, Doming Reinhold, Gottschling Reinhilde organisierte Bergsteigerwettbewerbe im Hohenstein und in den Fogarascher Bergen. Der Tirnava-Verein mit dem Vorsitzenden und stets gutgelaunten Richard Gräff, unterstützt von Hans Orth und Mathias Mosberger, organisierte meist Orientierungsläufe im Greweln und Binder Bubi in Mediasch. Erwähnungswert ist auch der Wanderverein Corydalis, die ihre Aktivitäten auch nach der Wende (Revolution) 1990 bis ins Jahr 2008 fortsetzten. Leiter der Gruppe war Marcu Doinescu unterstütz in Orientierungsfragen von Ferencs Bandi, ehemaliges Adonismitglied.

Trotz der sportlichen Rivalitäten waren die Mitglieder aller Vereine eine große Bergsteigerfamilie. Nicht selten trafen sich am Wochenende 40-50 meist jungen Bergsteiger am Mediascher Bahnhof, die sich auf das bevorstehende Erlebnis freuten. Unvergessen die Zugfahrten, in Richtung Hermannstadt, Zarnesti, Vatra Dornei usw., auf denen die Gitarre nie verstummte und der eine oder andere Tropfen „Adoniszahnpaste“ (Schnaps)getrunken wurde. Nicht selten fuhren wir aus Geldmangel ohne Fahrkarten und bestachen den Zugschaffner.

Das Echo all unserer Bemühungen und der Versuch den Mitmenschen die Möglichkeit körperliche und seelische Verlangen in der abwechslungsreichen Kulisse der Natur näherzubringen, lockte hunderte von Jugendliche sowie Erwachsene in die Bergwelt der Karpaten. Diese Bergsteigeraktivitäten waren die Letzten an denen Siebenbürger Deutsche sowie Banater Deutsche in größerer Zahl teilnahmen.

Gründung und Aktivitäten der Alpingruppe Adonis 1985-1990

Im Februar 1985 gründete eine Gruppe begeisterter Bergfreunde und Naturliebhaber aus dem „Automecanica“-Betrieb in Mediasch, geleitet von Reinhold Kraus den Bergsteigerverein „Adonis“. Das gerade im Frühling die Berge um Mediasch schmückende gelbe Adonisröschen (Adonis Vernalis) stand Pate für den Namen des Vereins. Zu den Gründungsmitgliedern zählten Steinmeier Hermann, Hügel Hans, Ziss Helmut, Glogovetean-Gutt Nicolae, Naghy Arpad, Wagner Kurt und Horia Tamas.
Da die Mehrzahl deutsche Mitglieder waren, bedurfte es eines besonderen Geschicks, um von der Sportabteilung des Automecanica-Betriebes anerkannt zu werde. Somit erhielten wir finanzielle Unterstützung und wurden für Wanderwettbewerbe von der Arbeit freigestellt. Samstag war nämlich ein Arbeitstag und mussten deshalb an diesem freigestellt werden. Das Bergsteigen und Wandern auch eine Sportart ist, musste durch regelmäßige Teilnahme an Wanderwettbewerben gerechtfertigt werden. Unterstützung erhielten wir von dem damaligen stellvertretenden Direktor Dipl.-Ing. Gerhard Kelp.
1986 zählte die Adonis bereits 50 begeisterungsfähige Mitglieder, die die Wander- und Bergsteigertradition in Mediasch durch ihren Enthusiasmus, ihren Fleiß und ihre Einsatzbereitschaft zu neuem Leben erweckten.
Die Tätigkeit der Adonis beschränkte sich jedoch nicht nur auf die Teilnahme an Wettbewerben. Vielmehr zählten zu unseren Aufgaben Ausstellungen und Vorträge um kulturelles Leben zu fördern und neue Mitglieder zu gewinnen. Vor allem in den deutschen Schulen, in denen bedingt durch die Auswanderungswelle nach Deutschland, kaum mehr Wander- und Orientierungs-Aktivität stattfanden.
Des Weiteren zählen zu den nennenswerten Aktivitäten der Adonis die Markierungs-Erneuerung der Wanderwege von Mediasch nach Baaßen. Die Neumarkierungen, die aus dem Greweln und den „Izvorul Dorului“ begannen, vernetzten wir mit dem existenten Wanderweg und versahen diese mit selbst im Automecanica-Betrieb hergestellten neuen Wegweisern. Auf diesen von uns neu markierten Wegen herrschte Wettbewerbsfieber in dem von uns organisierten Wettkampf um den Adonis-Pokal in den Jahren 1986, 1987 und 1989. Zahlreiche Bergfreunde aus verschiedenen Städten wie: Hermannstadt, Heltau, Tg. Mures, Kronstadt und Bukarest ehrten uns mit ihrer Anwesenheit und genossen diese Wettbewerbe, trotz des Rußes aus dem Chemiewerk Klein Kopisch, der leider die Wälder und Wiesen komplett verschmutzte. Geschenke, Pokale, Wimpel und Medaillen mit dem selbstentworfenen und selbstgefertigten Adoniswappen, gezeichnet von Roland Widmann, wurden den Siegern feierlich verliehen.
Eine Ausnahme bildete das Jahr 1988. In diesem Jahr wurde der Adonis-Pokal nicht wie traditionell auf der Wasserscheide zwischen Klein- und Großkokel ausgetragen, sondern im nordwestlichen Teil der Fogarascher Berge mit dem Basislager in Sebesul de Sus. Auch in diesem Teil der Karpaten leistete unser Verein wahre Pionierarbeit. Mit Unterstützung von Rüdiger Tischler, ein Experte dieser Region, wurden neue Wege markiert, die bis zum Hauptkamm der Fogarascher Berge stießen. Zu diesem attraktiven Wettbewerb konnten wir einen Rekordbesuch von 450 Teilnehmer verbuchen.
Die bedeutendsten Erfolge bei den Bergsteigerwettbewerben sind:

1985 3. Platz Landespokal „Stafeta Muntilor“ im Rarau-Gebirge
Altersgruppe 18-35 Jahre
1986 1. Platz Sibiniensis-Pokal im Zibins-Gebirge
Altersgruppe 18-35 Jahre
1986 3. Platz Landespokal „Amicii Drumetiei“ im Bucegi-Gebirge
Altersgruppe 18-35 Jahre
1986 2. Platz Fogarascher-Pokal
Altersgruppe 18-25 Jahre
1987 1. Platz Kreispokal Fogarascher-Pokal, Barcaci-Negoi
Altersgruppe 18-35 Jahre
1988 2. Platz Kreispokal im Fogarascher-Pokal, Podragu-Moldoveanu
Altersgruppe 10-14 Jahre

Alle Pokale und Urkunden stärkten uns in unserem Selbstvertrauen und motivierten uns weitere Kenntnisse für ein gerechtes Verhalten in den Bergen zu erwerben. Jeder Gruppensieg, jeder Einzelsieg war unser Vereinssieg und ein immer wieder erneuertes Vereinsfest. Nicht selten wurden dabei der gewonnene Pokal zum Kelch, die strapazierten Stimmen zu klingenden Chören, die Nacht erneut zum Tag im Scheine des Lagerfeuers. Wenn Werner Mosberger mit seiner Gitarre spielte und gleichzeitig einen Kanon dirigierte, blieb vor Begeisterung kein Auge trocken.
Nicht nur Bergsteigerwettbewerbe prägten unsere Aktivität. Skilager auf der Hohen Rinne, Faschingsfeiern in der „Surul“-Hütte, Expeditionen in den Westkarpaten, leichte wie auch anspruchsvolle Wanderungen um Mediasch und im ganzen Karpatenbogen, gehörten dazu.
Alle der bisher aufgezählten Tätigkeiten waren nur Dank zielstrebiger Mitglieder möglich, die sich mit dem Verein identifizierten und ehrenamtlich tätig waren. Zu ihnen gehören: Carmen Heiser, Hajni Demeter, Ingwelde Mosberger, Hans Hügel, Hans Schenk, Hans Alischer, Doru Farcas, Richard Schobel, Klaus Hudak, Florian Klein, Popp Attilo, Hans Alischer und Michael Roth.
„Koky“ ist der Kosename unter dem der Schriftführer des Adonis-Vereines bekannt ist. Sein Können und seine Zuverlässigkeit, sei es im organisatorischen oder sportlichen Bereich, ist nennenswert. Mit seiner Heiterkeit und seiner Lebensfreude schloss sich Kelp Hansotto in die Herzen der Kinder, mit denen er sich auch gerne beschäftigte. Ihm und allen andern Mitgliedern, die unser Vorhaben unterstützten, einen herzlichen Dank.
Die abwechslungsreichen Karpatengruppen das Retezat, die Fogarascher, das Ciucas oder der Ceachlau , die milden Berge mit ihren Wäldern die unserer Heimatstadt Mediasch umgeben, verbunden mit zahlreichen Abenteuern, Erlebnissen und dem ausgeprägten Gemeinschaftsgefühl, werden in unserer Phantasie weiterleben.
1990 übersiedelten viele der Adonis-Mitglieder in die BRD. Die Liebe zum Berg, die innige Freundschaft und das Bedürfnis die neue Freiheit zu genießen, vereinte uns wieder. Seit 1997 agieren wir als Alpingruppe Adonis in der Sektion Karpaten des DAV. 2006 feierte die Alpingruppe Adonis in Geretsried (Bayern), ihr 20 jähriges Bestehen. Sie zählte in diesem Jahr 160 Mitglieder, davon 10 ausgebildete Fachübungsleiter und bietet alle Bergdisziplinen in ihrem jährlichen Programm an.

Die Orientierungsabteilung der Alpingruppe Adonis

1986 wurde die Alpingruppe Adonis Mitglied der nationalen Sportabteilung für Orientierungsläufe in Rumänien (Federatia Romäna de Orientare Touristica) und nahm somit an Orientierungswettbewerben auf Stadt-Kreis- und Landesebene teil. Trainiert wurden die Läufer war Reinhold Kraus, unterstützt von Attilo Papp und Kelp Hans Otto im Ortsteil Greweln in Mediasch. Obwohl das Orientieren auf den uralten schwarz-weiß Karten schwierig war, stieg das Interesse vieler, auf dem „größten Sportplatz der Welt“, mit dem Kompass die Posten im Wald in schnellst möglicher Zeit zu finden.
Die Geschwister Renate und Robert Miess, ehemalige Schüler von Prof. Gustav Servatius und Gligor Pavel, die über eine langjährige Erfahrung verfügten, lehrten uns die Feinheiten der Orientierungstaktik und -technik.
Der Adonis-Verein organisierte im Frühling und Herbst in den Jahren 1986-1989 Orientierungswettbewerbe in Mediasch, an denen ca. 30-50 Läufer teilnahmen.
Beliebt war die Teilnahme am internationale „Prahova-Tal-Pokal“, der abwechselnd in Predeal und Sinaia (Kurorte) ausgetragen wurde. Grund dafür war die gute Organisation, die Nähe der Berge sowie das Bedürfnis Teilnehmer aus anderen Ländern kennenzulernen. Die Bekanntschaft mit Orientierungsläufern aus Thüringen brachte gegenseitig viel Freude, deren Leiter Peter Vitzthum war. Mit der Thüringer OL Gruppe pflegten wir über viele Jahre eine enge Freundschaft, unterstützten uns gegenseitig und konnten hervorragend miteinander feiern. Finanziert wurde die Teilnahme zum Teil von dem Sportverein Automecanica und Vointa Mediasch und zum Teil privat.
Unvergesslich für Kurt Gassmann, Hans Hügel, Claudius Peter, Ferencz Bandi sind die Marathon-Orientierungsläufe in Plopeni und Klausenburg, der Rumänien-Pokal 1989 in Predeal, die Qualifikationsläufe auf der Schullerau oder die Landesmeisterschaften in Alba Iulia 1989. Martina Muntean, Petra Schneider, Michael Orban und Roland Binder erzielten im „Jungen Wald“ in Hermannstadt den Kreismeister-Titel.
Der Wunsch nach einer mehrfarbigen Orientierungskarte in Mediasch führte 1989 dazu mit Ausmessungs-Arbeiten im Waldgebiet zwischen Mediasch und Baaßen zu beginnen. Mit Hilfe zweier Kartographen aus Klausenburg und wochenlanger Einsatzbereitschaft unserer Mitglieder, insbesondere Robert Miess und Reinhold Kraus, konnten die Grundrisse der zukünftigen Orientierungskarte, die sich über 14 qkm erstrecken sollte, beendet werden. Doch dann kam Ende 1989 der Regimesturz, mit ihm das Ende eines Traumes vieler Mediascher Orientierungsläufer, da die Karte nicht mehr fertig gestellt werden konnte, weil die Mitglieder nach Deutschland übersiedelten.
Einige der Orientierungsläufer wie Petra Schneider, Miess Robert, Kelp Hans Otto, Reinhold Kraus, betreiben diesen Sport in Deutschland weiter.

1990 – 2000

Mit dem Zusammenbruch des kommunistischen System in Rumänien 1990, die ein unerwartet schnelle Ausreise nach Deutschland ermöglichte, wurde wir plötzlich aus unserer „Adoniswelt“ in Siebenbürgen herausgerissen. Und das tat weh. Bei unserm ersten Siebenbürgertreffen in Dinkelsbühl 1991 war der Wunsch die Adonisgruppe wieder zum Leben zu erwecken offensichtlich, trotz den Anfangsschwierigkeiten der Übersiedlung. Im Januar 1992 fand die erste Bergtour in den Zillertaler Alpen statt und die erste Schiwoche in Loffer organisiert von Hans Schenk. Erneut mit Freunden zusammen zu sein, in Mitten eines weißen Bergparadieses, war für viele unter uns wie eine Neugeburt. Ein Jahr später 1993 freuten sich 60 Personen auf ein Wiedersehen beim Adonistreffen, das im Fichtelgebirge stattfand. Ein neuer Anfang war gemacht. Das Adonistreffen weiderholte sich danach jährlich.
1996 schloß sich die Gruppe der Sektion Karpaten des DAV an. In den folgenden Jahren wurden die Vielfalt der Bergdisziplinen in der Sektion erhöht: Klettersteig gehen, Klettern, Hochtouren, Skitouren und Alpinschi kamen dazu. Zwischen 1990 – 2000, fanden 82 Aktivitäten der Alpingruppe Adonis statt. Fotoausstellungen, Diavorträge, spontane Sketche, Musizieren, Partys sind auch fester Bestandteil der Adonisaktivitäten. Von vielen Touren wurden 32 Berichte geschrieben, die im Berggeist, in der Siebenbürgischen Zeitung, auf unserer Homepage und in den Jahrbüchern der Sektion Karpaten erschienen sind. Grete Kraus erstellte auch zwei Alben mit Fotos und Berichte, die auch der Werbung dienen sollen. Adonisaufkleber und T-Shirts mit unserm Wappen gehören auch zu den Werbeträger und trugen dazu bei, sich mit der Gruppe zu identifizieren.
Hansotto Kelp, ein bescheidener Pionier der Adonisgruppe, hat über all die Jahre vieles für die Gruppe geleistet. Er erstellte und verwaltete die Homepage der Alpingruppe Adonis, ein wichtiges Kommunikationsmittel für unsere Mitglieder die im ganzen Bundesgebiet verteilt leben. Grete Kraus übernahm die Homepage Verwaltung über viele Jahre und betreute diese mit viel Leidenschaft.

Im Jahr1993, fand im Kaisergebirge die erste Jugendwanderung statt. Die Lust der Erwachsenen nach Herausforderung und Abenteuer war so groß. Somit planten wir im September des gleichen Jahres eine Hochtour auf den höchsten Gipfel der österreichischen Alpen, dem Großglockner. Schließlich waren wir ja auch auf dem höchsten Berg der Fogarascher dem Moldoveanu 2544m in den rumänischen Karpaten. Bekanntlich gibt es in den Karpaten keine Gletscher und somit waren unsere Erfahrungswerte dementsprechend mangelhaft bis fehlend. Trotz allem erreichten alle 15 Teilnehmer die Erzherzog Johann Hütte, 3454m und eine vierer Gruppe den kleinen Glockner 3770 m. Mit einem verlegenen Lächeln erinnern sich heute die Teilnehmer an diese Tour, bei der für einigen die Begriffe: Steigeisen, Pickel oder Seil Fremdwörter waren. An dem einzigen Seil das wir mit hatten war Bern Kelp Seilerster und somit unser Versuchskaninchen bei der Überquerung der Gletscherspalten. Ausrüstung kostet Geld, das wir zu dem Zeitpunkt nicht hatten. Etwas Positives hat dieses Abenteuer doch bewirkt, nämlich unsere Erkenntnis, dass eine ernsthafte Ausbildung im Bergsteigerbereich notwendig ist, um sicher in den Alpen unterwegs zu sein.
Die folgenden Jahre waren auf sportlicher Ebene geprägt von Zielsetzung, die Bergsteigerpallette in unserer Gruppe somit auch in der Sektion Karpaten zu erweitern.
Eine ebenso wichtige Zielsetzung war es den Kindern und Jugendlichen die Vorzüge und Möglichkeiten dieses Hobbys bietet näher zu bringen. Über all die Jahre hinweg fanden Jugend-camps und -wanderungen statt. Bernd Kelp, Jugendleiter und Kraus Reinhold mit der Unterstützung vieler Mitglieder haben einiges in dieser Richtung geleistet. Das Entfaltungsgebiet reichte von den Lechtaler, Stubaier, Karwendl, Verwallgruppe, dem Dachsteingebirge, der Fränkischen Schweiz, dem Donautal, Gardasee bis zu den Karpaten und den Dolomiten. Nicht immer waren wir als größere Jugendgruppe willkommene Gäste auf den Hütten, da unser Umsatz klein war und der Lärm groß. So mancher Wirt ließ manchmal die schlechte Laune an den Kinder und Jugendlichen aus. Aber den Spaß konnten sie uns nie ganz verderben, da die Gruppendynamik und Zusammenhalt das nicht zuließ.
Ich möchte euch eine kleine Geschichte von eine Kinderwanderung nicht enthalten.
Wir waren neun Kinder und zwei Erwachsenen- in den Lechtaler Alpen unterwegs im Aufsteig von der Hanauer Hütte zur Dremelscharte. Ein kräftiger Sturm überraschte uns. Der Wind zerrte an unsern Regenponchos, der Regen peitschte unsere Gesichter. Ein Vorwärtskommen war nur mit großem Aufwand möglich. Torste Kraus, damals 10 Jahre alt, hatte sich aus Angst vom Wind weggeblasen zu werden, seine Jacken-und Hosentaschen mit Steine gefühlt. Es half, da er zwar naß aber sonst unbeschadet die Scharte erreichte.

Jedes Jahr im September fand eine Hochtour statt. Erfreulich, dass sich die Zahl deren die auch größerer Herausforderungen in Kauf nehmen, Jahr für Jahr steigerte. Somit erreichten im September 1999, 23 Adonismitglieder den Grand Paradiso 4005m. Der Piz Buin(3312m) in der Silvretta , der Ortler (3899), der Similaun Gipfel(3599m) und die Wildspitze (3768) in den Ötztaler Alpen, das Breithorn (4160m) sind weitere Gipfel auf dem wir unser Bergglück gesucht und gefunden haben. Egin Scheiner, ein erfahrener Bergsteiger, der auch einige Jahre in der Bergrettung in den Karpaten aktiv war, teilte mit uns seine reichen Erfahrungen.

Klettern, ein Traum vieler Bergsteiger. Auch unserer. 1995 war es endlich so weit. Peter Vitzthum und Dirk Nägler aus Jena organisierten das erste Kletterwochenende der Adonisgruppe im Thüringer Wald. Wir lernten damals die ersten Knoten und den Umgang mit Seil und Karabiener. Es war der Startschuss für die Gründung einer Klettergruppe. Zwei Jahre später trafen sich wöchentlich in Geretsried ca. 10 junge Kletterer unter der Leitung von Reinhold Kraus, Andrea Patschanda und Stefan Kovacs zum Klettertraining. In der Fränkischen Schweiz organisierten Grete und Horst Kraus ebenfalls Kletterwochenenden. 1999 war unser Programm reich an Kletteraktivitäten, die sehr gut besucht waren. Die Felsen im Donautal, am Gardasee, Kaisergebirge, Fichtelgebirge, Karwendel, Dachsteingebirge stillten unsere Sehnsucht nach Herausforderung.
Die Krönung unserer Mühe war das Besteigen im August 1999 aller drei Vajolelttürme (Delago, Stabeler und Winklerturm), im Rosengarten in den Dolomiten. Egon Kirschner, Wieland Wolf, Stefan Kovacs, Grete und Horst Kraus, Renate Gunesch, Hans Werner Thois, Adelheid Breckner, Nelu Manta zählten zu den begeisterten Kletterer.

Skitouren- fehlten bis im Herbst 1999 aus unserem Angebot. Stefan Kovacs Grete und Horst Kraus, Hügel Hans machten es sich zur Aufgabe auch diese Disziplin zu erkunden und sie einem breiteren Teil der Gruppe schmackhaft zu machen. Mit Kursen, Diavorträgen und mehreren Skitourenangeboten ist es ihnen gelungen Mitglieder mit größeren sportlichen Ambitionen zu erreichen und zu begeistern.

Ein Mittelweg zwischen Wandern und Klettern sind bekanntlich die Klettersteige. Somit sind sie von einer großen Anzahl von Bergsteiger beliebt. Dank der Hacken, und Stahlseilen kann man den Reiz der gähnenden Tiefe empfinden. Dieses Vergnügen hatten wir zum ersten Mal mit der Adonisgruppe bei unserem Aufstieg zum höchsten Punkt der Dolomiten dem Punta Penia Gipfel 3342m in der Marmoladagruppe. 1997 folgten die Klettersteige der Sextener Dolomiten: Sextener Rotwand, Toblinger Knoten, Aldo Roghel, Cengia Gabriela, Via Ferrate Merlone. Begeistert waren die Teilnehmer auch von den Klettersteigen im Rosengsarten, der Lankoffelgruppe, am Gardasee die alle bis in den mittleren Schwierigkeitsbereich reichen, im Wettersteingebirge und viele mehr.

Alpinschi ist eine der beliebtesten Aktivitäten. Seit 1993 bis heute begeistern sich jedes Jahr in der ersten Januarwoche jung und alt beim Skifahren oder Snowborden. Silke und Hansotto Kelp, sind die Veranstalter dieser Aktivität, die sie über all die Jahre hervorragend organisiert haben. Party mit lauter Musik und Tanz sowie Hüttenspiel gehören dazu. Das selbst gekochte Essen hat auch so manchen Gaumen begeistert. Mit Begeisterung wird auch der Skiwettbewerb angenommen, bei dem die Schiedsrichter Detlef Schlosser und Florian Klein und Rick Schobel seit Jahren für einen guten Ablauf sorgen. Seit 1997 nahmen bis zu 100 Personen jährlich an der Schiwoche teil.

Renate Gunesch und Egon Kirschner besuchten Eiskletter- und Schneeschuhgehkurse.
Hansotto Kelp, Bernd Kelp besuchten im Rahmen der DAV Ausbildung den Grundlehrgang Fachübungsleiter und Reinhold Kraus bildete sich 1998 zum ersten Fachübungsleiter Bergsteigen in der Sektion Karpaten aus.

Dank der Unterstützung seitens der Sektion Karpaten, und der vielen Spenden der Adonismitglieder, verfügt die Adonisgruppe über eine Bergsteigerbibliothek- mit Bücher und Karten- und übe Ausrüstung für alle Bergsportdisziplinen. Sie sollen den Einstieg neuer Mitglieder erleichtern und die Sicherheit in den Bergen erhöhen.

Bergkameradschaft, Gemeinschaftssinn, Freundschaft sind die wichtigsten Werte, die es in der Gruppe zu vermitteln galt und auch weiterhin das oberste Ziel bleiben werden.