Alleine durch Asien

Die folgenden Zahlen sollen einen Eindruck von die Vielfalt der besichtigten Orte und Reisearten vermitteln: 3 Länder, 1 Insel, 10 Städte, 53 Tempel, 4 Museen, 5 Flüge, 10 Busfahrten (2500 km), 2 Zugfahrten (420 km), 5 Boots/Schiffsfahrten (350 km), 11 Tuc Tuc Fahrten (eine Art Taxi) ( 290 km), 6 Mopedfahrten (180 km), 4 Fahrradfahrten (140 km), 13 mal Per Pedes (70 km), 1 Rafting und 1 Floßfahrt, einmal Elefanten geritten, maximal drei Tage an einem Ort.

Trotz dieses hohen Pensums, war das Reisen eine leichte Aufgabe, weil der Service der öffentlichen Transport-Unternehmen sehr gut war und die Leute höflich und freundlich sind, insbesondere in Thailand. Der Reiseführer von Lonely Planet leistete mir sehr gute Dienste, da alles Notwendige darin steht: Sehenswürdigkeiten, Übernachtungsmöglichkeiten und Preise. Meist sind es Jugendliche aus aller Welt, die solche Rundreisen (Rucksackreisen) unternehmen, weil alles sehr günstig ist und die Neugierde sie treibt. Beeindruckend waren einige Tempel und Paläste, die Buddha-Statuen, die religiösen Feste, der tropische Regenwald, Palmenwälder und Blumen, die Insellandschaften mit Korallenriffen. Der Austausch mit den Einheimischen, Mönchen und Touristen ist eine große Bereicherung, da ich sehr schnell Informationen über ihr Leben, Denken und Visionen erfahren habe. Zu dem „negativen“ Empfinden, gehört die große Hitze (40° C), der Smok in den Städten, der Müll, der zwar nicht überall liegt, aber doch an viel zu vielen Stellen, sowie die Armut der Leute.

Bangkok

Meine Thailand Reise begann in Bangkok (7 Millionen Einwohner) mit der Besichtigung des sehenswerten Königpalastes, dazu gehört der Wat Phra Kaew (Wat heißt Tempel) dessen mosaikbedeckte Säulen in der Sonne glänzten. Im Inneren befindet sich das größte Heiligtum Thailands, der Smaragdbuddha, eine 75 cm hohe Statue, die im 15. Jahrhundert in Chaing Mai eine Reise durch mehrere Königstädte aus Thaiand und Laos begann und letztendlich nach Bangkok gelangte. Zum Tempelkomplex, der 100 Gebäude umfasst, gehören auch der Grand Palace und viele Verwaltungsgebäude. Ich war sehr beeindruckt von der Schönheit dieses Tempels. Sehenswert sind auch die Tempel Wat Arun und dem Wat Pho mit dem größten liegenden Buddha der Welt, die Skyline mit ihren Glaspalästen, die Blumen- und anderen Märkte. Die Bootsfahrt auf den Kanälen des Mae Nam Chao Phraya Flusses, oder die Fahrt mit dem Skytrain, hinterließen bleibende Eindrücke.

Königsstädte in Thailand

Die nächste Station war die Stadt Ayutaya, 80 km von Bangkok entfernt, wo die Tempel der ehemaligen Khmer Herrschaft (14.-17. Jahrhundert) stehen, meist Ruinen. Ein sitzender Buddha, 32 m hoch, in goldenen Farben, der in einem Temple untergebracht ist und eine „Hahnarmee“ die auf einer Straßen Insel zu bewundern sind, war hier das Highlight. Die Hähne sind das Symboltier Thailands. Weiter im Norden liegt Sukhotai, die erste Hauptstadt Siams, die mit Beginn des 13. Jahrhunderts entstanden ist, wo danach neun Könige herrschten. Im „Historischen Park“ sind Tempelruinen und Klöster zwischen Seen und Wasserstraßen verteilt. Mit dem Fahrrad besichtigte ich die ehemalige Stadt, die damals von drei konzentrischen Festungswällen und zwei Wasserkanälen umgeben war. Zum einen dienten sie als Schutz vor Feinden und zum andern als Wasserversorgung. Auf dem Weg dahin durchquerte ich einige Dörfer deren Häuser aus Bambus gebaut sind, mal Ebenerdig, mal auf Holzpfählen. Die Inneneinrichtung ist bescheiden, es gibt keine Möbel, wie Betten, Schränke usw. sondern nur etwas Küchengeschirr eine Feuerstelle und die Schlafplätze, meist auf dem Boden oder in Hängematten. In einer Mittagspause verbrachte ich mehrere Stunden mit einigen Verkäuferinnen und erfuhr interessantes über ihr Leben. Fast alle waren von ihren Männern verlassen und mussten ohne Unterstützung ihre Kinder aufziehen. Mein Gedanke ging dahin, das keine Religion dieser Welt das Verhalten der Männer so prägt, das die Mehrheit unter ihnen eine Treue über die ganze Lebenszeit garantiert.

700 km nördlich von Bangkok liegt die Stadt Chiang Mai, die Zweitgrößte Thailands, die unter anderem auch für ihren Nachtmarkt bekannt ist. Mit dem Fahrrad bei 45° C in der Sonne fuhr ich 800 Höhenmeter zu dem Bergtempel Wat Di Suthep (1676 m), wobei ich gewaltig ins Schwitzten kam. Auf den letzten Metern hatte ich das gleiche anstrengende Gefühl wie beim Gehen auf 7000 Höhenmeter. Ich war richtig fertig und brauchte bei der Ankunft eine Viertelstunde Erholungszeit. Während der Besichtigungszeit des Tempels stellte ich mein Mountainbike ab und sperrte es an eine Bambusstange an. Als ich zurückkahm war das Fahrrad weg. Ich war sehr traurig, da ich mich riesig auf die Abfahrt freute. Doch dann wies mich ein Mann hinter das nahe gelegene Haus zugehen. Ein älterer Chinese mit Schnurr- und Spitzbart nahm mich in Empfang und teilte mir mit, dass ich das Fahrrad auf sein Grundstück gestellt habe und er es in Sicherheit gebracht hätte. Ich war sehr froh das MTB wieder zu haben und fuhr bis zu einem Wasserfall um mich abzukühlen. In Chiang Mai buchte ich an einem Tag ein Reise-Paket, das Rafting, Bambusfloßfahrt, Badezeiten an einem kleinen Wasserfall, sowie Elefantenreiten enthielt und riesig Spaß machte. Der höchste Berg der Region und Thailands ist der Doi Inthanon 2595 m hoch und befahrbar. Wie Chiang Mai ist auch Chaing Rai ein Ausgangsort für Trekkingtouren zu den Bergdörfer, in denen keine Siamesen leben, sondern frühere Nomaden, die aus Tibet, Süd China, Myamar (Birma) in diese Bergregionen kamen. Bei deren Besichtigungen war ich oft enttäuscht, weil man kaum einen Einblick in das Leben und die Kultur der Menschen erhält, sondern oft nur eine Einkaufsmeile geboten bekommt, in der Souvenirs verkauft werden. Die Verkäuferinnen sind der Tracht ihrer Volksgruppe begleitet. Ansonsten sieht man keine Menschen in Tracht. Die meisten Dorfbewohner leben in armen Verhältnissen. In einem Dorfmuseum konnte ich einige Tierfallen, Spielzeuge, für groß und klein, sowie Trachten bewundern. Die Trachten dieser Bergbewohner unterscheiden sich grundsätzlich von denen der Siamesen, sie sind sehr bunt und mit Perlen besetzt, werden aber oft nur an Feiertagen getragen. Hier trifft man auch auf die Langhalsfrauen, die viele goldfarbige Ringe um den Hals und auch unter dem Knie als Schmuck tragen.

Zum Wohlstand gehört das Handy, Moped und der Fernseher, dort wo es Strom gibt. Das Grundnahrungsmittel ist der Reis, des Weiteren wird Rinderzucht betrieben und ich konnte auch eine Jagd auf Vögel sowie Insektenfang beobachten. Mit einem langen Stock, dessen Spitze mit einem klebrigen Gift eingelassen ist, holten sie die Insekten von den Blättern der Bäume.

Zwei Stationen in Laos

Am Grenzübergang Chian Khong überquerte ich den Mekon nach Laos, mit einem einfachen Privatbot. Es gab hier keine Grenzkontrolle. Ich meldete mich in Laos bei einer Grenzstation um mir den Einreisestempel zu holen. Von hier ging es mit einer zweitätigen gemütlichen Bootsfahrt auf dem Mekong (riesiger Fluss entspringt in Tibet und ist 4350 km lang) nach Luang Prabang. Die Landschaft am Ufer ist nicht sehr abwechselungsreich. Zu sehen sind bewachsene Berghänge mit Tropenwäldern aus denen die Hütten der Bergdörfer herausschauen, Gemüsegarten in den Auen, schwarzen Büffeln und schwarzen Felsen, die das Ufer zäumen. Trotz allem habe ich die Fahrt genossen, da nichts tun auch sehr schön sein kann. Des Weiteren unterhielt ich mich mit Touristen aus allen Herrn Länder. Bei unserer Unterhaltung mit einem junges Paar aus Australien, stellte sich raus das der Großvater des Jungen aus Rumänien stammte, der, der ungarischen Bevölkerung angehörte. Ein Däne. 70 Jahre alt erzählte mir dass er seit 10 Jahren, jährlich nach Thailand und Laos reist, um hier Freundinnen zu besuchen.

Das Städtchen Luang Prabang liegt zwischen zwei Flüssen und steht auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO. Hier wurde im Jahre 1353 das „Reich der tausend Elefanten“ gegründet und dementsprechend gibt es viele Klöster, in denen sogar heute bis zu 1500 Mönche leben. Der einzige Wasserfall der auf dieser Reise sehenswert war, trägt den Namen Khouang Xi, ist 32 km entfernt von Luang Prabang, liegt mitten im Tropenwald und bietet Bademöglichkeiten. Das Wasser ist sehr warm und es macht Spaß hier zu plantschen. Es gibt einen großen Wasserfall und viele kleine, die mehrere Seen, bilden die grün schimmern. Dieser Wasserfall ist Pflicht! In Luang Prabang gibt es in der Altstadt auch eine nette Restaurantmeile mit verschiedensten Essensangeboten, europäischen Gerichten, Khmer Spezialitäten, aber auch Krokodil, Schildkröte, u.v.m. Die neunstündige Busfahrt nach Vientane durch die Ausläufer des Himalayas, bietet einen Einblick in eine besondere Berglandschaft. Die Hänge der Berge, die bis 2800 m hoch sind, haben steile Flanken und sind bis zu den Gipfeln bewachsen, die Täler eng, aber leider ist die Aussicht meist von Dunst begrenzt. Vientiane, das am Mekong liegt, ist die Hauptstadt von Laos, (600.000 Einwohner), eine saubere Stadt mit einigen sehenswerten Tempeln, aber keinem besonderem Flair. Laos ist eine sozialistische Volksrepublik, der Hammer und die Sichel sind überall zu sehen. Ich habe aber als Tourist keine Einschränkungen erfahren. Das Wahrzeichen der Stadt ist der Wat Sisaket, der komplett in Goldfarben gefasst ist. Auf einem Gipsrelief an dem Haupttempel der Anlage ist Buddha mit den fünf Asketen abgebildet, die so ähnlich wie die Jünger Christi, Buddhas Philosophie verbreiteten. Ich habe das Gefühl, nein, ich bin mir sicher, dass die verschiedene Religion gegenseitig die Inhalte der heiligen Schrift abgeschrieben habe.

Schwarze Geschichte in Kambodscha

Mit dem Flugzeug flog ich gen Süden in die Hauptstadt von Kambodscha, nach Phnom Penh (2 Millionen Einwohner), wo der Verkehr nach höchstens drei Regeln erstaunlich gut abläuft. Sehenswert sind der Königpalast, die Silber Pagode und das Nationalmuseum, die schönen Flusspromenaden und Parks. Nicht auslassen sollte man das Tuol Sleng Genozid-Museum, um die Schrecken der Jahre 1975 bis 1979 wahrzunehmen, die von der Roten Khmer unter Pol Pot (unterstützt von China) verursacht wurden. 3000 Leute wurden hier nach Nazimethoden verhört, danach zu den sogenannten „Killing Fields“ gebracht und mit Knüppel oder Gewehrkolben erschlagen, um Munition zu sparen. Ein großer Teil der Bevölkerung wurde in schwarze Kleidung einheitlich bekleidet und auf das Feld zur Arbeit geschickt. In diesen fast vier Jahren kamen 30.000 Menschen ums Leben. Die Vietnamesen setzten diesem Verbrechen ein Ende. Grausam zu was Menschen im Stande sind!

Die weltberühmten Ankor Tempel

Ca. 250 km entfernt von Phnom Penh besichtigte ich den archäologischen Park, die Tempel von Angkor (9. bis13. Jahrhundert), die nahe der Stadt Siem Reap liegen. Angkor mit seinen 52 Ruinen-Tempel, fungiert als herausragendes nationales Symbol, das repräsentativ für die Khmerkultur ist und erstreckt sich über ein großes Areal. Beeindruckend die Tempelanlage Bayon mit Türmen aus Stein, in die Gesichter eingemeißelt sind und Ta Prohm, deren Mauern mächtige Wurzelwerke der riesigen tropischen Baumriesen umschlingen und durchbohren. Hier fühlte ich mich wie in einem Märchen, im Land der Riesen. Es gibt eine große und eine kleine Besichtigungsroute der Tempelanlage, für die man jeweils einen Tag braucht. Die kleine Route besichtigte ich mit dem Fahrrad und fühlte mich sehr wohl bei der Kombination Sport und Kultur, wie so oft auf dieser Reise. Die große Runde bereiste ich mit einem Moped. Der Ankor Wat Tempel sollte man unbedingt besuchen. Die vielen Reliefs im Stein gemeißelt sind beeindrucken, sowie die Geschichte des Tempels.

Entspannung auf Thailand Insel Kho Chang

Mit dem Bus und der Fähre erreichte ich nach 10 Stunden meine letzte Station, die Insel Kho Chang in Thailand. Ein schönes Erlebnis war eine Schiffsfahrt von einem Tag, die uns zu drei Korallenriffen fuhr, wo ich geschnorchelt habe. Da ich zum ersten Mal Korallenriffe zu sehen bekam, war ich überwältigt von deren Schönheit und der Tierwelt, den Fischen und den Seeigeln. Am Abend tauchte ich manchmal ins   Nachtleben ein, das hier sehr verschieden sein kann. Es gibt laute, aber auch romantische Bars, in denen sich Heterosexuelle, Homos, Ladyboys tummeln, schöne Frauen, Fackelshows, Tänze, Strandpartys. Beeindruckt hat mich die Selbstverständlichkeit mit der diese Gruppen untereinender umgehen.

Im warmen Wasser des thailändischen Golfs erlebte ich die Sonnenuntergänge und ließ meine Seele baumeln. Ich nutzte diese Stunden auch, um in Gedanken tief in mich zu horchen, bezüglich des Ablaufs meines aktuellen Lebens, mit der Fragestellung ob ich das lebe, was ich mir wirklich wünsche! Ich kam zum Schluss, dass es ein gutes Gleichgewicht der Selbstliebe, der Liebe die man andern sowie der Anschaffen von materiellen Gütern, sein sollte. Ich wünschte mir in Zukunft eine Beziehung, da ich seit meiner Scheidung vor 7 Jahren alleine lebte.

Ausklang

Zurück in Bangkok, erlebte ich die Neu-Jahres-Feier, die hier Mitte April stattfindet. An dieser drei-Tages-Feier, gibt es eine Tradition die darin besteht, sich gegenseitig mit Wasser zu bespritzen. Sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen, sind mit Wasserpistolen oder Eimern ausgerüstet, insbesondere in den Touristenvierteln. Bei einem Sparziergang an diesem Tag, bleibt in kurzer Zeit keine Stelle von Kopf bis Fuß trocken. In nassen Kleidern fuhr ich zum Flughafen und verabschiedete mich von einem teils mystischen, teils sehr dynamischen und ausgelassenen Asien.

Angenehm überrascht wurde ich bei den Bekanntschaften, die ich auf dieser Reise machte, von einem älteren Japaner, der unsere siebenbürgische Geschichte gut kannte, von einem jungen Australier, dessen Großvater auch aus Siebenbürgen stammte, einer Norddeutschen dessen Großvater auch ein Siebenbürger ist, von den Geschichten der Reisenden, die über einen längeren Zeitraum in Indochina unterwegs waren. Einsam fühlte ich mich während meiner Reise manchmal am Abend, da ich die Freude des Erlebten nicht teilen konnte. Die Nachtmärkte und die Bars versüßten mein Empfinden. Alleine zu reisen hat aber auch seine Vorzüge, da man den Rhythmus der Reise selbst bestimmt, spontan auf Ereignisse reagieren kann, mit vielen Menschen ins Gespräch kommt und seinen Gedanken freien Raum lässt, tief in sich hinein hört, und somit seine inneren wahren Wünsche enthüllt.

Indochina ist eine Reise wert.