Annapurna Trek, Everest Trek, Besteigung Cho Oyu, Geschichte, Religion aus Nepal
Als Ulf Schasers Gesicht vor Freude strahlte und er sagte: „Dass ich das noch erleben darf“ durchflutete mich auch ein Gefühl der Zufriedenheit. Zum ersten Mal auf unserer Tour, wichen die Wolken der Sonne und der weiß bedeckte Gipfel des Annapurna II, 7937 m, zeigte sich in seiner ganzen Pracht. Wir waren in Pisang auf 3300 m und blickten 4600 m hoch. Wegen der steilen Hänge dieser Riesen, schien es uns als wäre der Gipfel greifbar nah. Es sind diese gewaltigen Höhenunterschiede, welche den Betrachter im Himalaya begeistern und wofür sich ein Trekking (Wanderung in großer Höhe) in Nepal lohnt. Ulf war zum ersten Mal im Himalaya genauso wie Dagmar Götz (Dagi), meine Lebensgefährtin. Auf seiner 80. Geburtstagsfeier, fragte mich Ulf, ob er sich unserem Trekkingvorhaben anschließen könne. Darin bestand für uns kein Zweifel. Durch die vielen Bergtouren die wir in den letzten Jahren gemeinsam gemeistert haben, wusste ich, dass Ulf die notwendigen Fähigkeiten und Fitness mitbrachte. Seine größte Sorge im Vorfeld der Reise war, wie sein Körper auf die große Höhe reagiere wird? Mein Rat dazu: „Hieschhemlich, hieschhemlich dron kun mir bestemmt afen“ (Sächsische Mundart) Langsam, langsam, dann kommen wir bestimmt hoch.
Organisiert habe ich die Reise mit dem Reisebüro „Makalu Adventure“ in Kathmandu, der Hauptstadt Nepals. Der Vorteil, ich unterstützte somit eine Reisegesellschaft in Kathmandu und die Reise war preisgünstiger im Vergleich zu einem deutschen Anbieter.
Meine bisherigen Aufenthalte in Nepal waren in den Jahren 2002, 2007. Ich war neugierig, wie sich das Land in zwei Jahrzehnten verändert hat. Nepal ist das Land welches von den Vereinten Nationen auf Platz 138 in der gesamten menschlichen Entwicklung eingestuft ist und gilt als das am wenigste entwickelte asiatische Land. Einiges hat sich verbessert, die Straßen im Touristenviertel sind asphaltiert. Früher fand der Verkauf der Waren auf den Straßen statt, heute sieht man das kaum noch. Die Kinder und Erwachsenen sind besser gekleidet, der Wohlstand ist leicht gestiegen. Es gibt unzählige Mopeds und Motorräder, 2002 gab es fast keine. Der Tourismus blüht nach wie vor und macht 30% der Gesamtdevisen aus. 68 % der Nepalesen arbeiten in der Landwirtschaft, Industrie gibt es nur wenig. Somit ist eine schnelle wirtschaftliche Entwicklung nicht möglich. Viele Nepalesen arbeiten in den arabischen Staaten um ihre Familien zu ernähren und bringen somit Geld nach Nepal. Trotz allem leiden einige Nepalis unter der Armut.
In Nepal leben 100 verschiedene ethnische Gruppen und Kasten. Es werden 124 Sprachen und Dialekte gesprochen. Die meist gesprochene Sprache ist Nepali. Trotz der Armut, gibt es kaum Kriminalität in Nepal. Wir begegneten vielen allein reisenden Frauen und Männern, meine Erfahrung ist auch nur positiv. Dieses ist nicht nur auf die Religion zurückzuführen sondern auf die Erziehung in den Familien, welche auf Demut und Respekt basiert.
Mount Everest Trek 2002
Zum ersten Mal war ich 2002 in Nepal, damals mit Freuden der Alpingruppe Adonis, den Mediascher Ingrid Schmidt, Detlef Schlosser(Detty) und Arzt Dieter um den Everest Trek zu wandern. Unsere Bergführer waren Sonam und sein Vater, welche wir in den 17 Tagen schätzen lernten. Der Ausgansort unserer Tour war Lukla, bekannt wegen seines gefährlichen Flughafens. Wir wanderten in die Stadt Namche Bazar, von dort in Richtung Gokyo Ri Seen und dem gleichnamigen Gipfel, 5500 m. Danach wechselten wir das Tal und übernachteten in Thare, Pangboche, Dingboche und Chukhung um den Chukhung Ri Gipfel 5546 m zu besteigen. Wir alle hatten zum ersten Mal solche Höhen erreicht und waren stolz darauf. Detty und ich wollten noch höher, auf den Island Peak 6198 m. Wir scheiterten jedoch an unserer Unerfahrenheit. Unsere Schuhe waren nicht warm genug und ich hatte Steigeisen mitgenommen, die nicht auf meine Schuhe passten.
Ein weiterer Gipfel den wir bestiegen haben, war der Kala Patthar, 5545 m, von wo aus man den Mount Everest, 8848 m und den Pumo Ri, 7145 m, bewundern kann. In Tengboche besuchten wir das buddhistische Kloster, das als religiöses Zentrum der Khumbu (Everest) Region zählt. Einen ausführlichen Bericht über den Everest Trek, kann man auf meiner Homepage lesen.
Besteigung Cho Oyu 2007
Mein größtes bergsteigerisches Erlebnis war die Besteigung des sechshöchsten Berges der Welt, den Cho Oyu 8201m, im Jahr 2007. Um diesen Berg zu besteigen, verbrachte ich 24 Tage im Basislager auf 5600 m. Nach vielen Akklimatisationsgängen stiegen wir in drei Tage zum Gipfel. Ich erreichte 7900 Höhenmeter ohne Sauerstoff. Wie nah Freud und Leid bei dieser Expedition zusammenliegen, erzähle ich im Vortrag. Unvergessen bleiben die wunderschönen Berglandschaften des Himalayas, die Erfahrungen mit den einheimischen Trägern und Hochträgern und das gute Miteinander mit den Bergsteigerkollegen, aus Europa und der USA. Die Genugtuung, so eine extreme bergsteigerische Herausforderung erlebt und überlebt zu haben, begleitet mich das ganze Leben. Ein ausführlicher Bericht darüber ist auf meiner Homepage zu lesen.
Menschen und Religion
Damit man die religiösen Praktiken, Symbole, Handlungen und Bauten in Ländern mit hinduistischer und buddhistischer Religion versteht, erkläre ich vereinfacht die grundsätzlichen Eigenschaften. Die beiden Religionen unterscheiden sich nur gering voneinander. Das oberste Ziel ist es, den Kreislauf zwischen Leben, Tod und Wiedergeburt zu unterbrechen, umso vom Leid (das Leben auf Erden) erlöst zu werden. Das Karma hat Einfluss auf die Wiedergeburt auch Reinkarnation genannt. Sie glauben daran, dass sie nach dem Tod wiedergeboren werden, als Mensch oder als Tier. Das Karma wird von dem Verhalten der Menschen bestimmt. Um ein gutes Karma zu erreichen, sollte man nach den Regeln leben, die dieses Religionen vorgeben. Es sind im Grunde die gleichen Verhaltungsweisen, die wir von anderen Religionen kennen, die einen guten Umgang der Menschen untereinander ermöglichen, wie zum Beispiel die 10 Gebote der christlichen Religion. Einige Tiere im Hinduismus haben eine heilige Qualität und genießen einen großen Stellenwert, große Anerkennung und Verehrung. Viele von ihnen repräsentieren die Götter auf Erden. Zum Beispiel glauben Hindus, dass sie den Zorn ihres Gottes erwecken, wenn sie Kuhfleisch essen. Einige verehren, Elefanten, Pfaue und Affen u.v.m.
Hinduistische und Buddhistische Götter gibt es viele. Insgesamt existieren mehrere Millionen. Aber nicht alle glauben an all diese Götter. Der Grund für die Vielzahl sind die zahlreichen religiösen Gruppen oder Sekten, die im Laufe der Jahrtausende unter dem Schirm der komplexen alten hinduistischen Mythologie entstanden. Den verschiedensten Göttern werden bestimmte Eigenschaften zugesprochen.
Die meisten Hindus verehren Brahma, Vishnu und Shiva. Im Hinduismus gibt es häufig Götterpaare. Diese symbolisieren jeweils das männliche und das weibliche Göttliche, so wie zum Beispiel Vishnu und Lakshmi. In Nepal leben 80 % Hinduisten und 10 % Buddhisten und 10% andere Religionen. Die meisten Feste die in Nepal stattfinden sind religiöser Natur und dauern mehrere Tage. Es gibt kein Monat ohne religiöse Feste. Die Meisten werden einem Gott gewidmet. Prozessionen mit riesigen Holzwägen gehören dazu. Es wird musiziert, getanzt, gesungen, gegessen und getrunken. An diesen Tagen werden Tikas vergeben, einen Punkt auf die Stirn, der in der Regel aus gefärbten Reiskörner bestehen. Damit ist man gesegnet und das „dritte Auge“ soll Gesundheit, Zufriedenheit und Glück bringen. Der Hinduismus als auch der Buddhismus sind Weltreligionen mit sehr weltlichen Umgangsformen. Alle Dienste der Lamas oder andern Religionsvertretern leisten ihre Dienste nur gegen Bezahlung.
Annapurna Trek
Die zwei Tage Fahrt aus Kathmandu zum Ausgangspunkt des Annapurnatrekks, sind dank der oft schlechten Straßen und den nichtvorhandenen Verkehrsregeln ein Erlebnis für sich. Oft sind die Straßen durch Erdrusche verschüttet und vom Wasser unterspült. Mühsam „kroch“ der Geländewagen in dem wir saßen über die oft mit Löchern und Steinen versetzte Straße entlang. Von Chame bis zum Ende unserer 10 tägigen Trekkingtour in Jomson, durchwanderten wir viele Dörfer und sahen wie die Menschen hier leben. Wir bewunderten die Bergkulissen und waren froh, dass das Wetter hielt. Es war Ende September, das Ende der Regenzeit. Janga hieß unser englisch sprechender Bergführer. Unser Gepäck trugen zwei Träger, die wie Janga der Rai Volksgruppe angehörten, welche im Osten Nepals, am Fuße des Himalayas angesiedelt sind. In den 10 Tagen die wir mit ihnen verbrachten, lernten wir sie gut kennen und bauten ein freundschaftliches Verhältnis auf. Bescheidenheit, Ehrlichkeit, Höflichkeit, verantwortungsvolles Handeln und das Bestreben nach einem harmonischen Umgang miteinander sind Eigenschaften die die meisten Einheimischen denen wir begegneten charakterisierten.
Unser Trail verlief zum Teil auf Forststraßen aber überwiegend auf Pfaden. In die Täler werden immer weiterführende Straßen gebaut, somit ist es unausweichlich auf diesen zu wandern. Das gefällt manchen Touristen nicht. Aber das ist unfair. Für die Menschen die hier wohnen, wird das Leben somit leichter und effektiver.
Die Berge verhüllten sich in den Wolken, doch ab und zu zeigte sich zu unserer Freude der eine oder andere Gipfel des Annapurnamassivs, welches wir bei unserer Tour umrunden werden. Die Gehzeiten beliefen sich auf 5 bis 6 Stunden mit einer Mittagspause dazwischen.
In Upper Pisang, unser erste Übernachtungsort, besichtigten wir ein Kloster. Wie in allen Klöstern befinden sich drinnen ein riesig vergoldeter Buddha, Gebetstafeln und bemalte Wände. Religiöse Symbole sind auf dem ganzen Treck gegenwärtig. Am Dorfbeginn gibt es Gebetsmauern, die aus vielen übereinanderliegenden, beschrifteten Steinen errichtet sind. Auf allen, so genannten Mani Steine, steht das Gleiche: „oh mani padme hum“, ein Mantra (Gebet), das den Wunsch nach Befreiung aller Lebewesen aus dem Kreislauf des Lebens ausdrückt. Gebetsmühlen gibt es in allen Größen, manche 10 cm andere 2 Meter hoch. Die Meisten werden im Vorbeigehen mit der Hand gedreht, einige vom Wasser angetrieben.
Mit zunehmender Höhe ändert sich die vorherrschende Vegetation von dichtem Wald hin zu Strauchwerk. In Manang, 3540 m, war ein Ruhetag vorgesehen, den wir für eine kurze Wanderung auf eine nahegelegene Anhöhe nutzen. Von hier aus konnte man gut erkennen, dass dieses Dorf auf einer riesigen Moräne gebaut wurde, die der Gletscher nach der zu Ende gehende Eiszeit hinterließ. In die Moränen, die aus Sand; Erde und aus kleinen sowie großen Steine bestehen, hat das Wasser tiefe Furchen ausgewaschen und somit sehr ansehnliche Formationen gebildet, die wie riesige Kirchen oder Orgelpfeifen aussehen Die Häuser sind aus grauen Steinen gebaut. Horizontale Holzbalken in Abständen von ca. eineinhalb Meter durchziehen die Wand und machen die Häuser somit Erdbebensicher. Im unteren Teil ist der Stall angesiedelt und oben befinden sich die Wohnungen. Kleine Türen und Fenster, sollten das Eindringen der Kälte verhindern. Die Gassen sind sehr eng, da früher alles auf dem Rücken getragen wurde und nur ein Mensch oder ein Tier durchpassen musste. Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel, beobachteten wir die Bauerinnen und Bauern beim Ernten der Kartoffeln und beim dreschen des Buchweizens, der hier sehr gut wächst und gedeiht. Das Lösen der Ähren vom Halm erfolgt manuell, mit Hilfe einer kammartigen Vorrichtung, durch die die Ähren durgezogen werden.
Wir erreichten das Tilicho Basecamp auf 4200 m. Wie überall auf dem Trek sind die Zimmer ganz einfach eingerichtet. Die Sanitäranlagen sind ziemlich primitiv. Diese Umstände muss man in Kauf nehmen, wenn man eine Trekkingtour in Nepal macht. Man hat aber fast überall WiFi, da kann sich Deutschland eine Scheibe abschneiden. Mit Ulf wanderten wir die 800 Höhenmeter zu Tilichosee, 5000 m. Die Landschaften die wir früh am Morgen zu sehen bekamen, waren die bisher schönsten der Tour. Unten die dunklen, braun gefärbte Berge und im Hintergrund weiße Berge um die 7000 m hoch. Der See ist 4 Kilometer lang und 1,6 km breit, eingebettet in einer schnee- und eisbedeckten Bergkulisse. Ein Gletscher kalbt in den See, weiße Wolkenfetzen umtanzen die Gipfel. Der See begeisterte uns mit seiner Weite und Stille und der blau schimmernden Wasseroberfläche. Einfach himmlisch!
Leider erkrankte Dagi hier. Fieber und Kopfweh deuteten auf eine Erkältung hin. Weil diese Symptome auch am zweiten Tag anhielten, entschied sich Dagi die Tour abzubrechen. Ein Hubschrauber holte sie am kommenden Tag ab und flog sie nach Kathmandu, wo sie die nächsten Tage verbrachte, die keine einfachen für sie waren. Wir setzten unsere Tour fort, die noch weitere vier Tage dauern sollte. Der Wanderweg führte uns durch herbstlich gefärbte Wälder und Strauchlandschaft, über viele Bäche, die mit Hängebrücken überspannst sind. Die weißen Riesen sind unsere ständigen Begleiter, wir können uns kaum satt sehen. Weit weck, ist der Manaslu, 8163 m, zu erkennen. In einem kleinen Steinhaus verkauft eine Frau, um die zwanzig Jahre alt, Getränke und Süßigkeiten. Sie beeindruckte mich mit ihrem Lächeln, mit ihrer Natürlichkeit und der Selbstverständlichkeit mit uns zu Scherzen. Während des Trekks fotografierte ich Kinder und Erwachsene deren Gesichter und Ausdrucke mich begeisterten. Wir übernachteten in Thorong Phedi und starteten in der Nacht unseren Aufstieg zum höchsten Punkt unseres Trekks, dem Thorong La Pass. Nach einem vier stündiger Gehzeit erreichten wir den Pass der auf 5416 m liegt. Ulf ging im gleichen Tempo hoch wie alle andern, trotz seiner 80 Jahre. Seine Befürchtung, dass was nicht klappen könnte, trat nicht ein. Zufrieden und glücklich über das Erreichte stiegen wir 1600 Höhenmeter in die Stadt Muktinath ab. Viele im Wind flatternde Gebetsfahnen kündigten eine religiöse Stätte an. Sie sind mit Gebeten und Mantras bedruckt. Diese sollen für das Glück aller fühlenden Wesen, mit dem Wind, in die Welt hinausgetragen werden, heilvolle Energie und positive Erwartungen verbreiten. Die Farben der Fähnchen symbolisieren die Elemente: Leere, Luft, Feuer, Wasser und Erde, welche in der buddhistischen Religion eine Rolle spielen.
Diesmal ist es ein Hinduistisches Kloster wo wir die Rituale vieler Gläubiger beobachten konnten. Aus einer Wand fließt durch 108 Röhrchen das heilige Wasser, in dem sich die Gläubigen von Sünden reinwaschen. In einem Hof des Klosterkomplexes werden Kerzen angezündet, Gebetsmühlen gedreht, Glocken angestoßen. Glocken stehen in der Mythologie für übersinnlichen Wesen wie Gottheiten oder Geister. Sie sind das Bindeglied zwischen Himmel und Erde. Sie laden zu göttlichen Verehrungsritualen ein. Durch ihr Läuten wird der Geist von allen Gedanken befreit um somit im hier und jetzt zu sein.
In Muktinath, leben Volksgruppen, welche im Laufe der Jahrhunderte von Tibet her ausgewandert sind. Diese erkennt man an den traditionellen weißen Häusern, nicht sehr hoch ausfallen und ein flaches Dach haben. Ein Kloster mit roten Mauern ist das größte Gebäude. Auch die Landschaft hat sich in diesem Tal gegenüber dem jenseits des Passes geändert. Den König des Annapurnamassivs, der „Annapurna I“, 8091 m, bekommen wir nicht zusehen. Dafür thront in der Ferne der Dhaulagiri 8176 m, einer der zehn Achttausender die es in Nepal gibt. Auch die bunten Felder und Äpfel Plantagen, die meist in Terrassen angelegt sind, begeisterten uns. In einem Tagesmarsch erreichen wir Jomson, das erbärmlich ausschaut. Mit etwas mehr Fleiß, könnte man das ändern. Der Anblick erleichtert uns den Abschied. Wir sind zufrieden, das wir die Tour geschafft habe, das das Wetter gehalten hat, das wir das Gesehen auf unseren Handys und Kameras festhielten, um unsere Freuden mit unseren Mitmenschen teilen zu können. Von hier flogen wir eine halben Stunde lang nach Pokhara, wo Dagi im Hotel auf uns wartete.
Pokhara – die zweitgrößte Stadt Nepals
In Pokhara fuhren wir mit einem Boot über den Phewa See und stiegen anschließend einen bewaldeten Berg hoch, um zur Friedensstupa (1113 m) zu gelangen. Dagi fühlte sich noch nicht ganz wohl, somit war der Aufstieg in der Hitze (über 30 Grad) mühsam. Mit dem Bau der Stupa begann man 1973. Fertiggestellt wurde sie erst 1999. Sie ist 35 Meter hoch, 105 Meter im Durchmesser und die Kuppel in weiß gehalten. Sie gehört zu einer Serie von 80 Friedenstupas, die in der ganzen Welt gebaut worden sind. Leider hat ihre Botschaft noch nicht alle Weltbürger erreicht. Von hier oben hat meinen einen Vogelblick über Pokhara, dem anliegenden Phewa See und der Himalaya Kette. Einen Tag darauf ließen wir uns von einem Taxi zu einem anderen Aussichtpunkt fahren, um von dort einen der schönsten Berge der Region zu sehen. Den Machhapuchhre, 6997 m, des Gipfelpartie wie ein Fischschwanz aussieht. Empfehlenswert ist der Besuch des „International Mountain Museum“. In dem gut strukturierten Museum, ist die vergangene und gegenwärtige Entwicklung der Bergsteigeraktivitäten in der Welt dargestellt, sowie die Geschichte der bedeuteten Leistungen der Bergsteiger und den Trägern (Nepalesen) auf die Himalaya Gipfel. Darüber hinaus werden Kultur, Traditionen und Religion der indigene Bewohner der Bergregionen Nepals gezeigt. Allen 14 Gipfeln der Achttausender sind bildlich dargestellt sowie die Geschichten ihrer Besteigungen beschrieben.
Kathmandu, die Hauptstadt Nepals
Die letzten vier Tage unseres Urlaubs verbrachten wir in Kathmandu. Hier besichtigten wir wichtige buddhistische und hinduistische Pilger- und Gebetsorte. Die Stupa von Boudhanath, die größte buddhistische Stupa Nepals. Diese umgingen wir, wie alle heiligen Symbole und Bauten, im Uhrzeigersinn. Dies soll Glück bringen. Auf einem Berg mitten in der Stadt, befindet sich die Stupa Swayambhunath, eine der ältesten buddhistischen Anlagen der Welt. Das Gebäude ist eine große, weiße Halbkugel auf der ein viereckiger Aufbau steht, auf dem die Augen Buddhas gemalt sind, die in alle vier Himmelsrichtungen blicken. Der weitere Aufbau symbolisiert die Elemente, die die Verbundenheit mit dem Universum darstellen. Er wird auch Affentempel genannt, da hier viele Affen leben. Am Baghmati Fluss liegt der Tempelkomplex Pashupatinath, für die Hindus ist dies der heiligste Ort Nepals. Das Innere des Tempels ist nur Hindugläubigen zugänglich. Am Ufer des Baghmati Flusses werde Leichenverbrennungen vorgenommen. Hier kann man den offenen Umgang mit dem Tod und Vergänglichkeit hautnah erleben. Die Füße des Leichnams werden im heiligen Fluss gewaschen, danach werden Blumenkränze auf den ganzen Körper gelegt. (Kreisförmiges gelbe Blumengeflechte). Auf einem Holzscheiterhaufen wird die Leiche verbrannt. Nach ca. zwei Stunden wird die Asche in den Fluss gekehrt. Auf den Terrassen die sich am Fluss entlangziehen, sind viele Menschen die zum Gedenken an die Toten Blumen und Kerzen zu Wasser lassen und zu jedem Todestag Opfergaben darbringen.
Hier leben auch viele heilige Männer, Sadhus genannt. Sie haben keinen Besitz, verschreiben sich einem streng religiösen, asketischen Leben, um somit rein von Sünden zu bleiben, und in Folge nicht mehr wiedergeboren zu werden, also ins Nirvana zu gelangen. Sie Leben von den Almosen der Mitmenschen, verkörpern das Ideal, aber ein geringer Teil von ihnen sind als Bettler unterwegs. Die Sadhus sind bunt bemalt, einige reiben den ganzen Körper mit Asche ein. Mit ihrer körperlichen Mobilität beeindrucken sie die Zuschauer, manche nur wenn dabei die Rupien rollen.
Die früheren Königstädte in Kathmandu, Patan und Bhaktapur
Hanuman Dhoka Durbar ist ein Komplex von Tempel und Gebäude, ehemaliger Königspaläste im Zentrum von Kathmandu und erstreckt sich über fünf Hektar. Die zahlreichen Tempel sind im Laufe der Jahrhunderte von den jeweiligen Königen gebaut worden, um die Götter gnädig zu stimmen Das eigentliche „Hanuman Dhoka“ oder Hanuman-Tor befindet sich auf der Westseite des Durbar Square. Es ist das Eingangstor zum Palast, wo eine stehende Statue von Hanuman (Affengott) aus dem Jahr 1672 den Palast bewacht. Hanuman ist mit einem roten Tuch und einem Regenschirm geschmückt. Er symbolisiert die bedingungslose Liebe und Hingabe. Seine Augen sind bedeckt, damit er die Sünden die die Menschen begehen nicht sehen kann.
Die ehemalige Königstadt Patan auch Litipur genannt liegt nahe Kathmandu und ist mit über 150 Klöstern überwiegend buddhistisch geprägt. Mit den verschiedenen Tempeln und Pagoden ist der Durbar Square in Patan äußerst beeindruckend. Hier befindet sich neben vielen kleineren Tempeln auch der dreigeteilte ehemalige Königspalast. Er wurde von den Malla Königen gebaut und eingerichtet. Der Krishna-Tempel ist der wichtigste Tempel am Patan Durbar Square und beeindruck mit seiner Architektur. Sehenswert ist auch der Goldene Tempel, Patans bedeutendstes Hauptkloster. Er ist prachtvoll gestaltet mit einigen vergoldeten Statuen sowie drei vergoldeten Kupferdächern. Im “Patan Museum“ eines der schönsten Museen in Südasien, kann man sich über die vielfältigen buddhistische religiösen Symbole ein umfassendes Bild machen.
Bhaktapur war zwischen dem 14.-18. Jahrhundert Malla Königstadt. Sie liegt an einer alten Handelsroute nach Tibet, welche für den Reichtum der Stadt verantwortlich war. Das Bild dieses Ortes wird bestimmt von der Landwirtschaft, der Töpferkunst und besonders von einer lebendigen traditionellen Musikszene. Wegen seiner über 150 Musik- und 100 Kulturgruppen wird Bhaktapur als Hauptstadt der darstellenden Künste Nepals bezeichnet. Wir haben uns einige der Musikgruppen an einem Sonntag anhören können. Auf dem Taumadi Platz befindet sich der Nyatapola Tempel, ist der höchste Tempel des Kathmandutals. Der 30 Meter hohe, fünfstöckige Tempel wurde 1708 fertiggestellt und überstand aufgrund seiner Bauweise das große Erdbeben von 1934.
An einigen Holzstreben die die Dächer der Temel stützen, sind erotische Motive zu erkennen. Die zum einen die Fruchtbarkeit symbolisieren und zum andern die Einheit zwischen Mann und Frau, zwischen dem weiblichen und männlichen Geschöpfen. In der hinduistischen Mythologie, beruht die göttliche Vollkommenheit auf die Einheit, die auch auf diese Art dargestellt wird. Eine weitere Interpretation besagt, dass diese erotisch- sexuelle Darstellungen zum Schutz des Tempels und den geistigen Gedanken vor dem Bösen dienen.
Fazit: Nepal ist für alle die gerne wandern und neue Kulturen kennenlernen möchten, eine Reise wert. Allerdings muss man auf etwas Komfort verzichten. Beindruckend sind die riesigen Täler und Berge, die vielen religiösen Symbole und die bescheidenen und höfflichen Einwohner.